Heute wollen wir uns anschauen was
passieren kann wenn wir uns in Sozialen Netzwerken nicht anständig
benehmen. Ich habe euch hier auf Seriös Geld verdienen eine kleine
Auswahl an bemerkenswerten Soziokalypsen zusammengestellt, die neben
einer Portion Fremdschämen auch nützliche Tipps beinhalten und uns
zeigen wie es nicht geht.
Natürlich brauchen solche
Totalausfälle auch immer zuerst eine gewisse Publikumsbasis um viral
zu gehen. Hätten unsere Beispiel-Probanten nicht jeweils einen gewissen
Bekanntheitsgrad inne gehabt, wären die Geschichten im Sand verlaufen.
Kein Hahn hätte danach gekräht. Dazu kommt, dass alle Zwischenfälle
von den Protagonisten selbst verschuldet sind und daher Mitleid ihnen gegenüber meiner Meinung nach unnötig ist.
1. Ex-Rep. Anthony Weiner
Mr Weiner war bis zu jener Begebenheit Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus und hat
die erste goldene Regel im Publishing vernachlässigt: „Before you go live, double-check
everything“. Etwas sorgfältiger zu arbeiten hätte ihm unter
Umständen einige Peinlichkeiten erspart, als da wären:
umfangreiches Public Shaming, einen irreversiblen Karriereknick und
die Scheidung von seiner Ehefrau. Auf der anderen Seite muss man
sagen, hätte Mr Weiner diesen einen kleinen Fehler nicht begangen,
wüsste niemand von seinem Doppelleben, er hätte es aber
zweifelsohne weitergeführt und wäre auch ohne dass wir davon etwas
erfahren hätten eine untragbare Zumutung für seine Ehefrau und die
Wähler, die er repräsentieren sollte. Nicht dass er der einzige wäre auf den dies zuträfe, nur eben einer, der wegen seiner eigenen Blödheit nun als Exempel herhalten muss. Schade, denn eigentlich hatte
er scheinbar viele progressive Standpunkte vertreten und sich für LGBT-Rechte
ebenso wie für Waffenkontrolle stark gemacht. Was Anthony Weiner zum
Verhängnis geworden ist, ist dieses Pic: EEK! Also, ich meine dass, das auf dem Handy ist, nicht das mit dem Handy.
pic from gawker.com
Wer die unzensierte Version unbedingt sehen möchte, kann diesen Link nehmen: Achtung, NSFW! Wir sehen, Mr Weiner hat Bilder seines Geschlechtsteils verschickt. Über seinen offiziellen Twitter-Account. An tausende Follower. Autsch. Wie unangenehm... diese waren ursprünglich übrigens für eine oder mehrere seiner Online-Sex-Bekanntschaften gedacht gewesen. Aber hoppla, falscher Account. Kann doch jedem mal passieren, oder?
Was darauf folgte, kann sich jeder vorstellen, nämlich öffentliche Entrüstung sonder gleichen und ein epischer Shitstorm, den er zweifelsohne auch verdient hat. Noch schlimmer machte er die ganze Situation durch ein wenig erfolgversprechendes Verhalten, das wir auch von unseren Politikern kennen: die angewandte Salami-Taktik, also erstmal alles abstreiten, dann etwas herumlügen und scheibchenweise mit der Wahrheit rausrücken, weil der Druck immer weiter steigt und diese Täuschungsversuche für jedermann klar durchschaubar sind. Das war 2011. Mittlerweile kandidiert er für das Amt des Bürgermeisters von NY, lässt dabei aber auch keinen Fettnapf aus. Auch letzteres Versagen hätte sich durch unsere Social-Web Regel Nr. 1 wunderbar vermeiden lassen:
Before you go live, double-check everything!
2. Amy & Samy Bouzaglo von Amy´s Baking Company
pic by Dave Pullig, via Flickr |
Ich weiß nicht ob ihr diesen Zeitgenossen hier rechts auf dem Photo kennt: das ist Gordon Ramsay, Starkoch und als Fernsehberühmtheit bekannt dafür, immer schön viele lustige Kraftausdrücke auf Lager zu haben. Er hat eine Show im amerikanischen Fernsehen, "Kitchen Nightmares", das ist vergleichbar mit "Rach der Restauranttester" bei uns im TV, mit dem Unterschied, das Rach im Normalfall um einiges nettere Worte findet als Chef Ramsay. Es handelt sich also um eine Doku-Soap, in der der Chefkoch heruntergekommenen Restaurants dabei hilft wieder Fuß zu fassen und einen Neuanfang hinzulegen. Bei dieser Story hier geht es aber nicht um Ramsay´s Ausfälle, ganz im Gegenteil, sondern um die Protagonisten des letzten Staffelfinales: Amy und Samy Bouzaglo. Das sind die Besitzer eines "Restaurants" in Arizona, und zwei ganz fürchterlich bescheuerte Menschen. Die beiden waren nämlich nicht an Ramsay´s ehrlichem Feedback und seinen Verbesserungsvorschlägen interessiert, sondern haben ihn nur deshalb eingeladen, damit er bestätigen solle dass bei Amy´s Baking Company alles Bestens sei. Vor allem aber um schlechte Kritiken auf yelp.com für nichtig zu erklären, die enttäuschte Kunden dort hinterlassen haben. Die Story gibt einiges her, darüber könnte man einen ganzen Blog schreiben. Ich möchte mich deshalb auf die schlimmsten Dinge beschränken, die die beiden vor laufenden Kameras begangen haben:
- Kunden lauthals beschumpfen und wegen Nichtigkeiten aus dem Restaurant geworfen
- offensichtlich minderwertiges und ungenießbares Essen servieren
- eine Kellnerin gefeuert, dafür dass sie "Are you sure?" gefragt hat
- die Trinkgelder für das Personal einbehalten
- behaupten, die Kuchen, die sie verkaufen wären selbstgemacht, obwohl sie das nicht sind
- allgemein keinerlei Kritikfähigkeit besitzen
Sich im Fernsehen von seiner schlimmsten Seite zu zeigen hat schon so manche Existenz ruiniert. Heutzutage mit all der Technik kann das nur noch schlimmer werden als früher. Vor allem wenn man dazu noch eine Facebook-Seite hat, auf der die Leute Kommentare hinterlassen können. Buzzfeed´s Ryan Broderick hat das super zusammen gefasst und bietet einen amüsanten Überblick darüber, was geschah nach dem das geschockte Fernsehpublikum die Botschaft der Ablehnung solches Verhaltens online getragen hat. Absolut lesenswert wenn man herzhaft lachen will, aber es mag auch ein wenig erschreckt zu werden.
CC by 2.0 |
Wir kommen zu unserer zweiten goldenen Regel um sowas zu vermeiden:
If something went wrong, apologize honestly and better yourself! (Or shut down everything immediately...)
Was allerdings Amy und Samy gemacht haben war genau das Gegenteil. Sie haben die Facebook- Kommentatoren beschumpfen, ihnen gedroht und sich weiter genau so uneinsichtig gezeigt, dass sie in kürzester Zeit zu den am meisten gehassten Menschen des Internets aufgestiegen sind. Natürlich wäre das nie passiert wenn sie einfach nett und anständig zu ihren Kunden, ihren Angestellten und Chef Ramsey gewesen wären.
Das Beste zum Schluss: als ihnen nach ca 24 Stunden Facebook-Attacke und Viralität klar wurde, dass ihre Reputation komplett vernichtet war, haben sie bauhauptet ihr Account wurde gehackt... lol, sowas kann man sich gar nicht ausdenken. Comedy gold.
3. Taylor Chapman aka "The worst customer ever, and possibly the worst person"
Unser letztes Beispiel fällt ein wenig kürzer aus, da die letzte Protagonistin für heute die zweite Regel (siehe oben) beachtet, und sich für shut down everything entschieden hat. Egal, das Netz vergisst nicht.
Wir stellen uns folgendes vor: Du bist in einem Fastfood-Restaurant, bestellst eine Mahlzeit und erhältst keinen Kassenbon. Ok, dir steht zwar ein Kassenbon zu, aber Du erhältst keinen. In manchen Fastfood-Läden in den Staaten ist das so geregelt, dass wenn du keinen Bon (Reciept) erhältst, dann kannst Du einfordern die selbe Bestellung noch einmal kostenlos zu erhalten. Das hat eine 27-jährige US-Amerikanerin namens Taylor Chapman getan. Eigentlich nicht weiter tragisch. Die Sache ist hier nicht das was, sondern das wie. Seht selbst. Sie hat also mit ihrem Handy mitgefilmt (siehe youtube) wie sie einen Tag nach dem sie in einem Fastfood-Schuppen nach ihrer Bestellung keinen Kassenbon erhalten hat wiederkommt und sich dann darüber beschwert, dass ihr diese äußert kostbare und unersetzliche Quittung vorenthalten wurde. Und dabei lässt sie keine Peinlichkeit aus, brüllt rassistische Beleidigungen, prahlt wie sie das Video auf Facebook stellen wolle damit Millionen Menschen diese unhaltbaren Zustände in diesem Laden erkennen und auf die Barrikaden gehen. Sie hat die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht, denn nachdem sie das Video hochgeladen hatte, fanden die Zuschauer das zwar tatsächlich unhaltbar aber es war nicht die fehlende Quittung, die die Leute aufgebracht hatte, sondern die unmögliche und widerliche Art der Posterin.
The Gloss hat einen wunderbaren Artikel darüber geschrieben, sehr empfehlenswert. Wieder das Beste zum Schluss: sie hat sich bis dahin ein Zubrot damit verdient, als Promoterin Werbe-Videos für genau solche Restaurants zu drehen! LOL. Melde gehorsamst: Alle Türen zugeschlagen und Brücken abgebrannt. Das bringt uns direkt zur dritten und letzten Regel, an die sich eigentlich jeder halten sollte, egal ob online oder offline:
Don´t be an asshole!
Wie man sieht, kann man damit, dass man sich dumm und entgegen guten Gepflogenheiten benimmt einiges an Schaden anrichten, haupsächlich sich selbst gegenüber. Das Gerechtigkeitsempfinden der Masse ist groß, und viele lästern sowieso gerne. Da kommt es gerade recht wenn sich jemand so richtig die Blöße gibt. Wobei hier wie gesagt die Protagonisten jeweils selbst Schuld am ganzen Schlamassel waren und niemals in diese Lage geraten wären, hätten sie nur ein wenig Anstand und Klasse gezeigt. Wir wollen uns also alle an den Händen nehmen und geloben stets lieb und nett zu einander zu sein, rücksichtsvoll und nachsichtig, und alles was wir schreiben doppelt zu überprüfen und wenn wir doch mal total aufgebracht und wütend eine Mail oder einen Post geschrieben haben tief Luft holen oder am besten eine Nacht darüber schlafen bevor wir auf den "Übermitteln"-Knopf drücken. Das tun wir, um uns solches Affentheater zu ersparen. Oft ist es sowieso so dass die übelste Wut verschwindet wenn wir uns ablenken oder eben eine Nacht darüber schlafen. Unüberlegtes und Hitzköpfiges kann in der Totalen Öffentlichkeit nur schaden. Besser wir verstehen uns und sind einfach nur cool zu einander als so einen Mist zu bauen. Also Vorsicht, sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt...so verdient mein kein Geld seriös.
Hier nochmal die Checkliste zum mitschreiben:
1. Before you go live, double-check everything
2. When something goes wrong, apologize honestly and better yourself (or shut down everything immediately)
3. Don´t be an asshole
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